Behandlung und
Risikovermeidung
bei Anaphylaxie

Wenn eine Anaphylaxie auftritt, muss schnell gehandelt werden. Nach z. B. einem Insektenstich können binnen weniger Minuten zum Teil lebensbedrohliche Beschwerden wie Atemnot oder Herz-Kreislauf-Probleme auftreten.1 Was in so einer Notsituation ratsam ist und wie man das Risiko einer Anaphylaxie vermeidet, wird hier erklärt.

Schnelles Handeln

Der Verlauf einer Anaphylaxie kann nicht vorhergesagt werden – das macht sie so tückisch. Wurde eine Anaphylaxie aufgrund einer schweren allergischen Reaktion erkannt, sollte daher sofort der Notarzt über den Notruf 112 alarmiert werden.

Wie soll im Notfall
gehandelt werden?4

  • Kontakt zum Allergen stoppen (z. B. Nahrungsmittel oder Insekt)
  • Verabreichen von Adrenalin per Fertigspritze (Adrenalin-Autoinjektion)
  • Den Notarzt unter 112 verständigen und "Anaphylaxie" (Anna-fü-la-ksie) sagen
  • Stabile Seitenlage bei Bewusstlosigkeit
  • Herzdruck-Massage und Beatmung bei Herz-Kreislauf-Stillstand

Weitere Informationen

Notfallset

Bis zum Eintreffen des Notarztes kann ein Notfallset zur Überbrückung eingesetzt werden. Ein Notfallset für Allergiker besteht in Deutschland in der Regel aus:2,3

  1. Adrenalin-Autoinjektor zur Stabilisation des Patienten
  2. Anti-Histaminikum, wie z. B. Cetirizin Vividrin®, gegen die Entzündungsreaktion
  3. Kortison gegen erneutes Auftreten der Entzündungsreaktion
  4. Ggfs. Asthma-Spray bei bekannten Asthmatikern

Das Rezept für ein Notfallset kann der Allergiker bei seinem behandelnden Arzt erhalten, sofern eine schwere allergische Reaktion zu befürchten oder bereits im Vorfeld aufgetreten ist. Außerdem wird ein Anaphylaxie-Pass von ihrer/m Ärztin/Arzt angelegt, in welchem die Art der Anwendung und die Dosierung für das Notfallset festgehalten wird.

 

Adrenalin-Autoinjektor

Wie ein Adrenalin-Autoinjektor anzuwenden ist, zeigt unser Trainingsvideo.

Adrenalin

Adrenalin? Ist das nicht dieser Botenstoff, der bei einem Fallschirmsprung freigesetzt wird, wenn man aufgeregt ist? Ganz genau – dieser natürliche Botenstoff kann aber auch im Notfall einer Anaphylaxie überlebenswichtig sein.

Was ist Adrenalin und wo wird es produziert?

Adrenalin ist ein natürlich vorkommender Botenstoff im Körper des Menschen und wird im Nebennierenmark gebildet. Im Körper arbeitet Adrenalin als Hormon, um den Körper in Not- oder Stresssituationen zu unterstützen – also genau das Richtige für den Notfall einer Anaphylaxie.

 

Wie hilft Adrenalin im Notfall?

Im Falle einer Anaphylaxie ist die Injektion von Adrenalin der wichtigste Wirkstoff, um den Patienten bis zum Eintreffen des Notarztes zu stabilisieren. Adrenalin entfaltet bereits nach wenigen Minuten seine Wirkung und lindert die Beschwerden an Herz, Haut und den Atemwegen.4

Fördert den Herzschlag

Lindert Beschwerden auf oder an der Haut

Stabilisiert das Herz-Kreislauf-System

Weitet die Bronchien für eine
bessere Atmung

Risikovermeidung
und Prävention

Das Wichtigste vorne weg: Um einer Anaphylaxie vorzubeugen, sollte man, wie bei allen anderen Allergien auch, den Kontakt zu dem Allergen vermeiden. Die Grundvoraussetzung dafür ist die Identifikation von Allergenen. Aber selbst wenn das Allergen identifiziert wurde, kann man sich nicht immer vor dem Kontakt mit dem Allergen schützen. Teilweise reicht schon das zufällige Einatmen von kleinsten Mengen aus, um eine Anaphylaxie auszulösen. Daher empfiehlt es sich, ein Notfallset stets zur Hand zu haben. Die Familie, Freunde und das Umfeld des Betroffenen sollten darüber hinaus über das Anaphylaxierisiko aufgeklärt werden und den Umgang mit dem Notfall-Set, vor allem mit dem Adrenalin-Autoinjektor, üben. Autoinjektoren sind so aufgebaut, dass sich der Patient selber eine Arzneimitteldosis intramuskulär verabreichen kann, indem er die Spitze des Autoinjektors gegen seinen Oberschenkel drückt.

Quellen:

  1. Treudler R, et al. Anaphylaxie – Grundlagen. Allergieinformationsdienst – HelmholtzZentrum münchen. URL: https://www.allergieinformationsdienst.de/krankheitsbilder/anaphylaxie/grundlagen.html#c191073 aufgerufen am 15.01.2021.
  2. NORA e.V. Video: Anaphylaxie erkennen und handeln. URL: https://www.anaphylaxie.net/de/aufklarungsfilm/ aufgerufen am 15.01.2021.
  3. Treudler R, et al. Anaphylaxie vorbeugen. Allergieinformationsdienst – HelmholtzZentrum münchen. URL: https://www.allergieinformationsdienst.de/krankheitsbilder/anaphylaxie/praevention.html aufgerufen am 15.01.2021.
  4. Treudler R, et al. Wie wird Anaphylaxie behandelt?. Allergieinformationsdienst – HelmholtzZentrum münchen. URL: https://www.allergieinformationsdienst.de/krankheitsbilder/anaphylaxie/behandlung.html aufgerufen am 15.01.2021.

Pflichttext

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.