Anaphylaxie
bei Kindern

Wenn das eigene Kind hochallergisch auf Nahrungsmittel oder Insektenstiche reagiert, fühlt man sich im ersten Moment unsicher und vielleicht auch hilflos. Je mehr Sie über diese schwere Form der Allergie wissen, umso sicherer werden Sie sich mit diesem Thema fühlen.

Leben mit einem hochallergischen Kind

Wichtig ist, dass Sie und Ihr Kind lernen, mit dem Risiko einer schweren allergischen Reaktion umzugehen, Vorbeugungen zu treffen und in Notfallsituationen richtig und schnell zu reagieren. Die Allergie wird Sie und Ihr Kind begleiten – entscheidend ist, dass Sie und Ihr Kind die Krankheit im Griff haben. Mit den folgenden Hinweisen möchten wir Ihnen hierfür eine Hilfestellung an die Hand geben: Denn mit ausreichend Vorsicht, Bewusstsein, Schulungen etc. lässt sich der Alltag gut gestalten.

Notfallmanagement für Kinder und
Jugendliche mit Anaphylaxie

Folgende drei Dinge sind zu beachten:

  • Risikovermeidung
  • Risiko erkennen und richtig handeln
  • Das Notfall-Set als ständiger Begleiter

Auslöser
allergischer Reaktionen

Um richtig vorbeugen zu können, müssen Sie zunächst genau feststellen, welches Allergen für die anaphylaktische Reaktion verantwortlich ist. Das ist die Voraussetzung dafür, dass das Allergen konsequent gemieden werden kann. Auslöser für anaphylaktische Reaktionen bei Kindern sind meist Nahrungsmittelallergene – allen voran Erdnüsse, aber auch Hühnereier oder Kuhmilch.1 Bienen- bzw. Wespengiftallergien oder bestimmte Medikamente können ebenfalls eine Anaphylaxie auslösen, kommen aber häufiger bei Erwachsenen vor.1 Während gegen Bienen- bzw. Wespengiftallergien eine Desensibilisierung helfen kann, ist dies bei Nahrungsmittelallergenen nicht möglich.

Tipps bei
Nahrungsmittel­allergie

Bei Anaphylaxie ist, neben der Betreuung durch Ihren Arzt, eine Beratung durch eine allergologisch ausgebildete Ernährungsberatung sehr hilfreich. So gewinnen Sie als Familie mehr Sicherheit im Umgang mit Lebensmitteln. Die Ernährungsexperten informieren Sie insbesondere darüber, was Ihr Kind wirklich essen darf und wie Sie Rezepte so verändern können, dass es Ihrem Kind gut geht. Gewöhnen Sie sich an, bei jedem Einkauf die Zutatenliste genau zu lesen: Selbst dann, wenn Sie das Produkt bereits kennen, denn Zusammensetzungen können sich ändern.

Regeln, die Kinder und Jugendliche
befolgen müssen:

  • Nur das eigene mitgebrachte Essen verzehren, niemals tauschen
  • Bei Unsicherheit nicht essen
  • Weder Besteck noch Teller, Gläser oder Strohhalme teilen
  • Sichere Naschereien kennen, die problemlos gegessen werden können und selbstbewusst solche ablehnen, bei denen man sich nicht sicher ist.

Aufklärung im
Umgang mit den Notfallmedikamenten

Ihre gesamte Familie und Ihr Umfeld sowie auch Schule oder Kindergarten müssen wissen, mit welchen Warnzeichen sich eine anaphylaktische Reaktion bemerkbar machen kann. Dies sind z. B. rasant auftretende Hautveränderungen, starker Juckreiz, Atemnot etc. Wenn mindestens zwei Organsysteme betroffen sind, also z. B. die Haut und das Magen-Darm-System, ist dies ebenfalls ein deutlicher Hinweis auf einen anaphylaktischen Schock.2 Da der Verlauf unvorhersehbar ist, sollten schnellstmöglich Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Hier ist es notwendig, dass der sichere Umgang mit dem Adrenalin-Autoinjektor geübt ist. Das gilt für Ihr Kind, ebenso wie für Sie, Geschwister, Erzieher und Lehrer.

Auch wenn das Loslassen oft schwerfällt, Ihr Kind braucht Freiraum und muss lernen, mit seiner Allergie zu leben. Ganz wichtig ist: Es darf nie ohne Notfall-Set unterwegs sein. Je älter Ihr Kind wird, desto mehr Eigenverantwortung kann es übernehmen.

Juristisch sicher handeln

  • Sie haben die Möglichkeit, Erziehern und Lehrern die Personensorge zu übertragen
  • Darin können Sie vermerken, dass Sie Lehrern und Erziehern die Anwendung des Pens in der Notfallsituation übertragen

Für solche Fälle können Sie hier eine Vorlage zur Ermächtigungserklärung downloaden.

Quellen:

  1. Worm M, et al. Auslöser und Therapie der Anaphylaxie. Dtsch Arztebl Int. 2014; 111:367-75.
  2. Treudler R, et al. Anaphylaxie – Grundlagen. Allergieinformationsdienst – HelmholtzZentrum münchen. URL: https://www.allergieinformationsdienst.de/krankheitsbilder/anaphylaxie/grundlagen.html#c191073 aufgerufen am 15.01.2021.

Pflichttext

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.